Informationen für unsere Fachbesucher
Die SRH Medinet Fachklinik Alte Ölmühle steht für eine hohe medizinische und fachliche Kompetenz.
Zahlen, Daten & Fakten
Die Fachklinik Alte Ölmühle auf einen Blick
Indikationsspektrum Indikationen & Kontraindikationen
In der SRH Medinet Fachklinik Alte Ölmühle werden Menschen ab dem 18. Lebensjahr mit den Diagnosen Alkoholabhängigkeit, Medikamentenabhängigkeit, Drogenabhängigkeit und Mehrfachabhängigkeit behandelt. Die Behandlung kann im stationären, ganztägig ambulanten und ambulanten Setting oder in einer Kombination davon je nach Indikation und Voraussetzung durchgeführt werden.
- Alkoholabhängigkeit
F10.2 Psychische und Verhaltensstörung durch Alkohol
- Medikamentenabhängigkeit
F13.2 Psychische und Verhaltensstörung durch Sedative und Hypnotika
F11.2 Psychische und Verhaltensstörungen durch opiathaltige Analgetika (Opioide)
- Drogenabhängigkeit
F11.2 Psychische und Verhaltensstörungen durch Opioide
F12.2 Psychische und Verhaltensstörungen durch Cannabinoide
F13.2 Psychische und Verhaltensstörungen durch Sedativa oder Hypnotika
F14.2 Psychische und Verhaltensstörungen durch Kokain
F15.2 Psychische und Verhaltensstörungen durch andere Stimulantien
F16.2 Psychische und Verhaltensstörung durch Halluzinogene
F18.2 Psychische und Verhaltensstörung durch flüchtige Lösungsmittel
- Polytoxikomanie
F19.2 Psychische und Verhaltensstörungen durch multiplen Substanzgebrauch
Folgende somatische und psychiatrische Erkrankungen können als Suchtfolge- oder Begleiterkrankung mitbehandelt werden:
- Affektive Störungen (F30-39)
- Neurotische, Belastungs- und somatoforme Störungen (F40-F48)
- Verhaltensauffälligkeiten mit körperlichen Störungen und Faktoren ( F50-F59)
- Persönlichkeits- und Verhaltensstörungen (F60-F69)
- Erkrankungen des schizophrenen Formenkreis (F20)
Folgende organische Folge- oder Begleiterkrankungen werden mitbehandelt, soweit eine konservative Behandlung ausreicht:
- Krankheiten des Blutes und der blutbildenden Organe, Anämien (D50-D53, D60-D64)
- Stoffwechselerkrankungen. Krankheit der Schilddrüse (E01-04), Diabetes mellitus (E10-14), Pankreasinsuffizienz (E16), Mangelernährung (E41), Vitaminmangelzustände (E50-E64), Adipositas (E66), weitere Stoffwechselstörungen (E70-90), Nervenerkrankungen als Folge von Alkohol (G31,G45, G60-64)
- Krankheiten des Kreislaufsystems, z.B. Hypertonie (I10-15)
- Chronische und akute Krankheiten des Atemsystems z.B. COPD (J44)
- Krankheiten des Verdauungssystems, wie z.B. Leber (K70, K72), des Pankreas (K85, K86) und des Magens (K29)
- Krankheiten der Haut, Dermatitis oder andere Ekzeme (L20-30)
- Krankheiten des Muskel-Skelett-Systems und des Bindegewebes, Arthrose (M15-19), Wirbelsäule (M50-54), Weichteilgewebe (M75)
Gegebenenfalls erfolgt eine Vorstellung bei einem Facharzt vor Ort.
Eine Behandlung ist nicht möglich bei akuten Psychosen, akuter Suizidalität, Eigen- oder Fremdgefährdung, stationärer Pflegebedürftigkeit, mittelgradiger bis schwerer Intelligenzminderung, bei besonderen infektiösen Erkrankungen sowie kontinuierlicher Harn- und/oder Stuhlinkontinenz.
Eine überwiegende Teilnahme am Rehabilitationsprogramm muss trotz gesundheitlicher Einschränkungen möglich sein.
In der Fachklinik Alte Ölmühle werden die stationären und ganztägig ambulanten Rehabilitanden und Rehabilitandinnen teilweise in gemischten Gruppen bezüglich Geschlecht und Suchtdiagnose behandelt. Trotzdem gibt es gender-und diagnosespezifische Angebote.
Wir sind Schwerpunktklinik der Deutschen Rentenversicherung Mitteldeutschland für Medikamentenabhängige.
Auf einen Blick Medizinisch konzeptionelle Grundlagen
Ziel der Rehabilitation ist die anhaltende und stabile Abstinenz vom Suchtmittel. Dies sehen wir als Voraussetzung für den Erhaltung oder die Wiederherstellung der Erwerbsfähigkeit sowie zur Teilhabe am gesellschaftlichen Leben an. Um Abstinenz zu erreichen ist zunächst ganz allgemein erforderlich, Hintergründe der Suchterkrankung zu beleuchten, die Funktion des Suchtmittels zu erkennen und Strategien zur Rückfallprophylaxe, unter Beachtung der individuellen Risikosituationen, zu erarbeiten.
Folgende konkrete Ziele können entsprechend OPD-Konfliktachse abgeleitet werden:
- Gefühle wahrnehmen und ausdrücken können
- Fürsorge und Verantwortung für andere übernehmen können
- Verantwortung für sich übernehmen
- Bedürfnisse äußern können
- Lernen, auf die eigenen Stärken zu vertrauen
- Lernen, eigene Fehler im sozialen Gefüge anzuerkennen
- Fehler anderer im sozialen Gefüge wahrnehmen können
- Lernen, in der Geschlechterrolle auf eigene Stärken und Kompetenzen zu vertrauen
- sich emotional mit der eigenen Herkunft und jetziger Zugehörigkeit auseinandersetzen können
Folgende Ziele können entsprechend OPD-Strukturachse abgeleitet werden:
- Realistische Wahrnehmung seines Selbst und der Objekte
- Inneren Abstand zu den eigenen Impulsen, Affekten, Selbstbewertungen und Beziehungswünschen schaffen
- Lernen, sich emotional einzulassen und dies auszuhalten
- Lernen, sich auf gute innere und äußere positive Objekte zu beziehen
- Lernen, äußere Ressourcen zu nutzen
- Selbstregulation mit Hilfe internalisierter positiver Objekte
Folgende Ziele können entsprechend OPD-Aneignung abgeleitet werden:
- Entwicklung einer Problemwahrnehmung
- Vertiefung der Problemwahrnehmung u.a. durch Bezug auf übrige Lebenssituation bzw. Schwierigkeiten der zufriedenen Lebensgestaltung.
- Stärkung der Abstinenzmotivation, Hinterfragung der eigenen Suchtentwicklung
- Entwicklung eines Konflikterlebens
Orientierung am bio-psycho-sozialen Krankheitsmodell der WHO
Das Therapieangebot der Fachklinik Alte Ölmühle basiert auf dem bio-psycho-sozialen Verständnis der Krankheitsentwicklung entsprechend der Internationalen Klassifikation der Funktionsfähigkeit, Behinderung und Gesundheit (ICF) der Weltgesundheitsorganisation (WHO), die als länder- und fachübergreifende einheitliche Sprache zur Beschreibung des funktionalen Gesundheitszustandes, der Behinderung, der sozialen Beeinträchtigung und der relevanten Umgebungsfaktoren einer Person dient.
Der wichtigste Begriff der ICF ist der Begriff der „funktionalen Gesundheit“. Danach gilt eine Person dann als gesund, wenn vor ihrem gesamten Lebenshintergrund ihre Körperfunktionen und –strukturen der Norm entsprechen, wenn sie alles tun kann, was von einem Menschen erwartet wird und sie ihr Dasein in allen Lebensbereichen, die ihr wichtig sind, in dem Umfang entfalten kann, wie es von einem Menschen ohne Beeinträchtigung der Körperfunktionen, -strukturen oder Aktivitäten erwartet wird. Der ICF Begriff Funktionsfähigkeit umfasst alle Aspekte der funktionalen Gesundheit. Damit gehen die Zielvorstellungen in der Suchtrehabilitation über das Ziel der Abstinenz vom Suchtmittel hinaus und beschreiben einen umfassenden ganzheitlichen Rehabilitationsauftrag.
Rehabilitation
Medizinische Diagnostik
Bei der ärztlichen Aufnahmeuntersuchung werden die medizinische Krankengeschichte und ein körperlicher und psychischer Status erhoben. An technischen Untersuchungen werden Ruhe-EKG, Abdomensonographie, Spirometrie, Blut-, Urin- oder Speicheluntersuchungen zu Drogenanalytik zum Einsatz
Sollten im Verlauf weitere fachärztliche Untersuchungen notwendig werden, können diese durch die niedergelassenen Fachärzte in Magdeburg durchgeführt werden. Hier bestehen Kooperationen mit Ärzten aus allen Fachbereichen.
Psychologische Diagnostik
Standardisierte Aufnahme- und Entlassungsdiagnostik:
- Hamburger Module (Health-49) zur Erfassung allg. Aspekte psychosozialer Gesundheit
- PSSI (Persönlichkeits-Stil- und Störungsinventar) OPD-SFK (OPD-Strukturfragebogens)
- EXIS (Experience In Social Systems)
- BFTB (Bonner Fragebogen für Therapie und Beratung)
- KAZ-35 (Kurzfragebogen Abstinenzzuversicht) Fagerström Test für Nikotinabhängigkeit
- Selbsttest für problematischen Medikamentenkonsum (Watzl et al. 1991)
Indikationsbezogene psychologische Diagnostik:
- BDI-II (Beck Depressionsinventar) FAIR 2 Frankfurter Aufmerksamkeitsinventar (Moosbrugger, Oehlschlägel 2011)
- LPS 50+ Leistungsprüfsystem (Horn, 1993)
- SPM Sprachfreier Intelligenztest zur Messung der prämorbiden Intelligenz
- MWT-B Sprachgebundener Intelligenztest zur Messung der prämorbiden Intelligenz
- VLMT Gedächtnistest zur Erfassung des verbalen Kurzzeit und Langzeitgedächtnis
Arbeitsbezogene Diagnostik
- SIBAR (Screening-Instrument Beruf und Arbeit in der Rehabilitation zum sozialmedizinischen Risiko (Frühberentungsrisiko))
- AVEM (Arbeitsbezogenes Verhaltens- und Erlebnismuster)
- MELBA (Merkmalprofile zur Eingliederung Leistungsgewandelter u. Behinderter in Arbeit)
Die Dauer Ihrer Rehabilitation ist zunächst von den Vorgaben des Kostenträgers abhängig, wobei eine 12- bis 16-wöchige Behandlungszeit bei Alkohol- oder Medikamentenabhängigkeit und 24 Wochen bei Drogenabhängigkeit für die stationäre und ganztägig ambulante (tagesklinische) Rehabilitation üblich sind.
Eine individuelle Behandlung erfordert individuelle Behandlungszeiten und-formen. Die Fachklinik Alte Ölmühle bietet umfassendes Rehabilitationsangebot mit stationärer, ganztägig ambulanter und ambulanter berufsbegleitender Therapie und Adaption mit einem übergreifenden Therapiekonzept und vernetzten Behandlungsteam, welches diesem Anspruch gerecht wird. Die Behandlungszeit kann bei vorzeitiger Rehabilitationszielerreichung verkürzt und bei entsrechender Indikation um 4 Wochen verlängert und/oder in einem anderen Setting fortgesetzt werden. Kriterien für eine Verlängerung sind ein nicht ausreichender Zielerreichungsgrad besonders für das Ziel "Erhaltung von Abstinenz", die Motivation und die Mitwirkung. Ein gleichzeitiger Wechsel in die ganztägig ambulante oder ambulant berufsbegleitende Behandlungsform kann bei erheblichen Schwierigkeiten der Übertragung der erreichten Ziele in den Alltag indiziert sein.
Der Verlauf der Rehabilitation wird in den Visiten (Chefärztin, Oberärztin), Fallbesprechungen und Fallkonferenzen unter Beteiligung des Rehabilitanden regelhaft überprüft. Dabei wird die Therapiezeit und- form dem individuellen Bedarf angepasst.
Mit dem federführenden Kostenträger, der DRV Mitteldeutschland, ist ein Behandlungsbudget für stationäre Rehabilitation bei Alkoholabhängigkeit von 97 Tagen vereinbart.
Der individuelle Therapieplan wird nach dem Aufnahmegespräch beim Bezugstherapeuten und Arzt entsprechend den diagnostischen Überlegungen und den ersten gemeinsam erarbeiteten Rehabilitationszielen erstellt. Dabei kommen alle Therapiebestandteile unserer Klinik zum Tragen.
Alle Patienten erhalten wöchentlich ihren Therapieplan, aus dem analog unseres Mustertherapieplanes hervorgeht, zu welchem Zeitpunkt welche Therapie bei welchem Therapeuten in welcher örtlichen Gegebenheit stattfindet.